Was die Behörden als neuen Zugang zum Bahnhof Bern vorschlagen, ist im wahrsten Sinne des Wortes unterirdisch.
Es geht auch anders: BERN. KANNS. BESSER.
Wir sammeln Ihre Visionen, Ideen und Vorschläge für Alternativen zur aktuellen Tunnelplanung. Jede Stimme zählt, wir freuen uns auf Ihren Kommentar!
Das NEIN ist der einzige Weg, wie auch die Stadtverwaltung ohne Gesichtsverlust aus ihrer selbstkonstruierten Sackgasse herauskommt.
Hirschengraben 2021 – einfach nichts gelernt!
Vor etwa 30 Jahren haben wir die Schönheit des Hirschengrabens zurückgewonnen. Er wurde befreit von wild parkierenden Autos. Zusammen mit den historischen Baumreihen entstand eine etwas französisch anmutende stadträumliche Oase mit Kiesbelag und Bänken unter den Bäumen. Was gibt es Schöneres im öffentlichen Raum einer Stadt! Umso unverständlicher ist es, dass die Stadtbehörden willkürlich nach diesem Juwel greifen. Diese wunderbare Nahtstelle zwischen Altstadt und neuer Stadt soll heute wieder einmal einem Einzelinteresse untergeordnet werden, ohne das Allgemeininteresse des öffentlichen Raums als Ganzes nachhaltig zu gewichten. Die bereits heute veraltete Konzeption einer Unterführung zum Bahnhof mit unterirdischer Veloeinstellhalle wird das Stadtjuwel Hirschengraben zerstören. Dies erinnert mich an die 1970er Jahre. Damals planten die Stadtbehörden eine vierspurige Autostrasse, die sogenannte H‑Lösung, über den Waisenhaus- und Bundesplatz. Ein Jahrhundert-Glück, dass damals die BernerInnen so klug waren und nein sagten! Zu hoffen ist, dass sie im Jahr 2021 gleiches tun und NEIN sagen zur Verschandelung des Hirschengrabens! Keiner soll je behaupten, dass er in der Lage sei, die ehrwürdige Kastanienallee wiederherzustellen. Andere Städte ersetzen Schritt für Schritt einzelne Bäume, und zwar ohne eine Unterführung mit einem unterirdischen Veloabstellraum hineinzuzwängen in ein so wunderbares historisches Stadtensemble. Wir sollten gelernt haben, dass die Qualität des öffentlichen Raums und das sorgfältige Bewahren historischer Plätze im Mittelpunkt einer zukunfts- und klimagerechten Stadtpolitik stehen muss. Schützen wir das städtebauliche Erbe und Juwel Hirschengraben in seiner heutigen Form und lassen wir uns nicht blenden von Fake-Bild-Grafiken einer schönen neuen Welt.
Jürg Sulzer, Prof. Dr.-Ing. ehem. Stadtplaner von Bern
Lieber Jürg,
ist es so daneben, wenn in die 8000 Ankommenden pro Spitzenstunde dank 60m längerer Bahnhofunterführung zwischen den Hirschengraben-Bäumen auftauchen anstatt vor einem Lichtsignalgeregelten Bubenbergplatz und dann erst noch auf der andern Seite vom Tram (alle 40 Sekunden!) überfahren zu werden? Ist denn der heutige Hirschengraben schöner?
Hast nicht du die City-Schiene mit den beiden Bahnhöfen Wankdorf und Europaplatz lanciert? Da werden mehr Leute hoffentlich die S‑Bahn nehmen! Denk doch auch an die neuen Schulplätze der Fachhochschulen in Biel und Ausserholligen, den Campus in Burgdorf. Diese Leute möchten ein rasches Umsteigen zwischen Bahn und Tram/Bus!
Lieber Peter,
ja gewiss, als Stadtplaner muss man stets alle Aspekte denken. Zahlen geben aber nur einen Ausschnitt wieder. Sie bilden niemals das ganzheitliche Verhalten der Menschen in der Stadt ab. Beispielsweise ist es kein Argument, dass morgens und abends jeweils während einer Stunde 8000 Menschen über den Platz gehen, noch dazu bei einer 40-Sekunden-Tramfrequenz. Angesichts der stadthistorischen Umgebung gibt es eigentlich nur eine Antwort: Man kann auch mal eine Minute warten und Sorgfalt üben gegenüber dem intakten Weltkulturerbe. Niemals sollten wir die alte Verkehrsplanung aus den 1970ern ausgraben, wonach der Autoverkehr die Fussgängerfrequenz über den Platz bestimmt. Besser ist es, keine technischen Bauwerke zu realisieren. Nur so können wir laufend nachsteuern. Wenn wir den historischen Hirschengraben wegen ein paar fragwürdigen Zahlen baulich zerstören, gibt es kein Nachsteuern mehr. Ja, und die Velostation wird einfach dort untergebracht, wo es den Beteiligten am wenigsten kostet: im wunderbaren öffentlichen Raum des Hirschengrabens. Bern kann es ganzheitlich besser, und lehnt diese technokratische Einzelplanung ab!
Prof. Dr.-Ing. Jürg Sulzer, ehem. Stadtplaner von Bern
Ebenfalls ein nein von mir. Das Projekt Zukunft Bahnhof Bern ist nicht erst seit gestern bekannt. Scheinbar wurde es versäumt zeitgerecht eine grossräumige Betrachtung des gesamten Perimeter vom Bahnhofsparking, Hirschengraben über den Bubenbergplatz bis zum Bahnhof zu veranlassen. Das Hauptproblem innerhalb der Stadtverwaltung ist das unsägliche Gärtlidenken der einzelnen Direktionen: Einerseits sitzen Stadtplanung, Hochbauten, Immobilien in einer Direktion. Stadtgrün, Verkehr und Tiefbau in einer anderen Direktion. Solange dieses systemische Problem nicht angegangen wird, sehe ich für eine nachhaltige, zukunftsgerichtete, ökologische Stadtentwicklung schwarz.
Quelle: Bund-Onlinekommentar vom 15.1.2021
Das Projekt sollte im Hinblick auf die nachhaltigen Errungenschaften des Home-Office nach der Corona-Krise neu bewertet werden. Zudem ist auch die Berner Bevölkerung gegenüber dem Abbau von städtischen Grünflächen in den letzten beiden Jahren kritischer geworden.
Quelle: Bund-Onlinekommentar vom 15.1.2021
Umsteigen vom Velo auf die Bahn, das ist schweizweit die Devise! Nur eben sollten die Veloabstellplätze gratis und zentral beim Bahnhof sein!
Warum dann nicht auf den (früher enteigneten) Geländen der SBB?
Muss stattdessen auf Kosten der Stadt das Kleinod «Hirschengraben» hinhalten???
Viel zu schade! Viel zu teuer!
Deshalb retten wir Bernerinnen und Berner unseren Hirschengraben!
Quelle: Bund-Onlinekommentar von Beat Wacker, Präsident GLS vom 15.1.2021
Jeder Angebotsausbau bereitet nur den Boden für den nächsten Ausbau. Da ist der ÖV nicht besser als die Strasse. Wo soll das enden? Ich würde sagen «arrangez-vous». Wenn ich bedenke, was da an Kohle verlochet wird für den neuen RBS-Bahnhof, und warum? Für ein bisschen mehr Platz auf dem Perron! Jede Grosstadtmetro ist stärker ausgelastet, im Zug und an den Haltestellen, und man lebt damit oder lässt es halt sein.
Genaugenommen bauen wir da ja nicht den Bahnhof aus, aktuell machen ihn nur komfortabler und – das ist wohl das wichtigste – schaffen jede Menge unglaublich teure unterirdische Ladenflächen, auf Staatskosten.
Quelle: Bund-Onlinekommentar vom 13.1.2021
Schon eigenartig, dass in einer links-grünen Stadt eine bürgerliche, autoaffine Planung portiert wird. Wenn der MIV endlich von Bahnhof- und Bubenbergplatz verbannt würde, bräuchte es auch keine solch massiven Eingriffe. Die Fussgänger würden nämlich dort zirkulieren, wo sie hin gehören – auf Ebene des Stadtraums.
Quelle: Bund-Onlinekommentar vom 13.1.2021
Herr Vollmer hat so Recht ! Leider hat es der Stadtrat verpasst, einen Ueberlegungsstop einzulegen. Da bleibt nur noch ein Nein an der Urne. Bern ruht sich bärenfaul auf seiner potemkinschen Unesco-Altstadt aus, aussenherum bleibt städtebauliche Qualität weiterhin ein Wunschtraum. Siehe Bollwerk-Schützenmatte, City West, Europaplatz, Wankdorf… und nun ist der Hirschengraben dran.
Quelle: Bund-Onlinekommentar vom 13.1.2021
Ein autofreier Bahnhofplatz sollte im Zentrum des Vorhaben liegen. Während der Erstellung des Tiefenau-Tunnels war dies auch möglich, die bis zu 25’000 Autos täglich haben niemandem gefehlt…Ich habe meinen Kindern versprochen, dass sie dies noch erleben werden…
Quelle: Bund-Onlinekommentar vom 13.1.2021
Das ist städtebaulich und raumplanerisch einfach eine schlechte Lösung. Das sollte auch Mitte-links kapieren. Es geht hier nicht um einen politischen, sondern um einen städtebaulichen Entscheid, für den man viel Geld ausgibt und der für Jahrzehnte wieder Massstäbe setzt. Da darf es nicht bei einem unbefriedigenden Murks bleiben.
Quelle: Bund-Onlinekommentar vom 4.12.2020
Diese ganze Bahnhofs-Infrastruktur wird nur zur vollen und halben Stunde benötigt; den Rest der Zeit ist sie überdimensioniert. Das zeigt, dass das Konzept der Knotenverbindungen mti dem Taktfahrplan seine Grenzen erreicht hat. Es beräuchte eine weitergehende Entflechtung, z.B. müssten ICs auch im Wankdorf Halt machen um den HB zu entlasten (ebenso in Zürich Altstetten).
Quelle: Bund-Onlinekommentar vom 24.11.2020
Danke Arpad Boa.
Neben den Unterführungen Neuengasse und Christoffel bitte nicht noch eine dritte Unterführung Hirschengraben! Früher gab’s auch noch die unsägliche Unterführung Bogenschützenstrasse-Schwanengasse. Eigentlich sind die 70er Jahre vorbei, oder nicht?
Warum eigentlich werden nicht alle diese Unterführungen, die es ja schon gibt, zusammengeschlossen zu einer neuen Auto-Unterführung vom Bollwerk bis City West, zur kompletten Verlegung der Strasse unter den Boden und zum endlich verkehrsfreien Bundesplatz-Bubenbergplatz?
Quelle: Bund-Onlinekommentar vom 17.11.2020